Makroaufnahme von Molekülen
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Wasserstoff - Energieträger der Zukunft

Wasserstoff kann als ein elementarer Bestandteil der Sektorenkopplung den Stromsektor mit dem Wärme- und Mobilitätssektor verbinden. Denn bei steigender Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien kommen die Stromnetze an ihre Kapazitätsgrenzen.

Die Erzeugung von Wasserstoff aus überschüssigem Strom durch den Prozess der Elektrolyse ist eine Möglichkeit, die Energie speichern und zu einem späteren Zeitpunkt und örtlich flexibel bereitstellen zu können.

Brandenburg ist bundesweit bei der Erzeugung erneuerbarer Energien in der Spitzengruppe. Die Hauptstadtregion und die Lausitz als Strukturwandel-Region bieten besondere Testfelder für die Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff.

Die Akteure im Cluster Energietechnik Berlin-Brandenburg sind sehr engagiert, die Erforschung und Anwendung der Wasserstofftechnologie in der Hauptstadtregion zu forcieren.

Lesen Sie mehr auf dieser Seite zu:

  • Vernetzung der Wasserstoffwirtschaft in Berlin-Brandenburg
  • Akteuren und Initiativen
  • Projekte
  • Ansprechpartner
  • Studien und Publikationen
  • Förderung und Finanzierung

Vernetzung der Wasserstoffwirtschaft in Berlin-Brandenburg

Berlin-Brandenburg möchte die Wasserstoffwirtschaft aufbauen. Brandenburg belegt bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bundesweit einen Spitzenplatz und bietet ideale Bedingungen für die Erzeugung grünen Wasserstoffs. Gleichzeitig gibt es große potenzielle Abnehmer aus der Industrie, die den grünen Wasserstoff für die Dekarbonisierung ihrer Produktionsprozesse benötigen. Und auch der Verkehrs- und Logistiksektor in der Hauptstadtregion bietet ein ideales Testfeld, um den Einsatz von brennstoffzellenbetriebenen Fahrzeugen und synthetischen Kraftstoffen zu erproben.

Auf Grundlage der „Roadmap für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Brandenburg und der Hauptstadtregion“ hat das Land Brandenburg die Wasserstoffstrategie erarbeitet. In dieser Wasserstoffstrategie sind über 63 Handlungsoptionen für die Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft zusammengefasst. Mit diesem Fahrplan liegen nunmehr konkrete Handlungsempfehlungen und Maßnahmen für eine zeitnahe Umsetzung vor, die den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in der Region befördern werden.

Wir wollen alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette von grünem Wasserstoff, von der Produktion bis hin zu Dienstleistungen und der letztlichen Wasserstoffanwendung zusammenbringen. Dafür stehen ab Anfang 2022 neue Werkzeuge zur digitalen Vernetzung sowie den Aufbau der Wasserstoffwertschöpfungsketten zur Verfügung.

Eine Community für die Wasserstoffwirtschaft Berlin-Brandenburg

In der Gruppe „Wasserstoffwirtschaft Berlin-Brandenburg“ auf der neuen Kooperationsplattform Brandenburg (Koop-BB) bieten wir Ihnen ab Anfang 2022 weiterführende Informationen zum Thema Wasserstoff, Wasserstoffmarktplatz und Förderung an.

Wir freuen uns darauf mit Ihnen gemeinsam ein digitales Kommunikationstool zur Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft in unserer Region mit Mehrwert zu schaffen. Nutzen Sie die Gruppe, um sich mit anderen Gruppenmitgliedern auszutauschen, Projektkonsortien zu finden, wichtige Informationen zu teilen und auch Ihre eigenen Veranstaltungen zu bewerben.

Wie Sie Teil von Koop-BB und der Gruppe werden können, haben wir Ihnen hier erklärt: Guide für die Anmeldung

Vernetzen Sie sich mit (Wasserstoff-)Akteuren aus unserer Region auf koop-bb.de/groups/wasserstoffwirtschaft-berlin-brandenburg.

Ein Marktplatz für die Wasserstoffwirtschaft Berlin-Brandenburg

Im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE) und der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe (SenWiEnBe) entwickelte Localiser die erste interaktive Wasserstoff-Plattform. Dieser digitale Wasserstoffmarkplatz stellt Wasserstoffbedarfe und -angebote auf interaktiven Karten dar, auch mit einem Blick in die Zukunft. Sie können eigene Planungen, Angebote und Gesuche entlang der gesamten Wertschöpfungskette für Wasserstoff einstellen. Damit können sich Unternehmen schnell und effizient in die Wasserstoffwirtschaft einbringen und einen Beitrag zum Aufbau der Wertschöpfungskette liefern.

Planen Sie die Wasserstoff-Infrastruktur von morgen auf https://www.localiser.de/h2marktplatzbbb.


Akteure und Initiativen

In Brandenburg und Berlin gibt es bereits jetzt eine Vielzahl von Akteuren, die ihre wissenschaftliche Expertise einbringen oder die Verwendung von Wasserstoff in unterschiedlichen Bereichen erproben.


Was wird erprobt?

In den letzten Jahren wurden einige spannende Projekte in der Hauptstadtregion auf den Weg gebracht, die eine Integration von Wasserstoff als Energieträger in das Energiesystem erproben.

Wasserstoffprojekte zur Energiespeicherung und Distribution

Im Energiewendelabor Ketzin der E.DIS wird eine bestehende Biogasanlage mit einer PV-Anlage, einem Kleinwindrad, Batteriespeicher, Blockheizkraftwerk und einer Power-to-Gas-Anlage zur Produktion von grünem, d.h. aus 100 % erneuerbarer Energie gewonnenem Wasserstoff verknüpft. Dabei arbeitet die E.DIS u.a. mit der GASAG zusammen, die den erzeugten grünen Wasserstoff in ihr bestehendes Gasnetz einspeisen kann.

Im Dezember 2019 ist der Startschuss für das Referenzkraftwerk Lausitz gefallen. Im Industriepark Schwarze Pumpe wird das  Projektkonsortium bestehend aus dem Zweckverband Industriepark Schwarze Pumpe, ENERTRAG und Energiequelle in mehreren Phasen ein Speicherkraftwerk auf Wasserstoff-Basis realisieren. Dabei sollen erneuerbare Energien zur Erzeugung von grünem Wasserstoff eingesetzt sowie praktische Prozesse zur Rückverstromung entwickelt werden. Das Projekt wird vom Bund als "Reallabor der Energiewende" gefördert.

Die EWE AG erprobt im Projekt HyCAVmobil zusammen mit dem Projektpartner, dem DLR Institut für Vernetzte Energiesysteme, am Standort Rüdersdorf bei Berlin die Speicherung von 100% reinen Wasserstoffs in unterirdischen Salzkavernen - ein europäisches Vorreiterprojekt. Am Standort wird bereits in anderen unterirdischen Kavernen Erdgas gespeichert. Im Februar 2021 ist Baubeginn für die Testkaverne, die mit einem Fassungsvermögen von 65.000 Kubikmetern etwa sechs Tonnen Wasserstoff aufnehmen kann. Nach einer Bauzeit von rund einem Jahr soll im Frühjahr 2022 die erste Befüllung mit Wasserstoff erfolgen.

Im Mai 2020 starteten sechs Partner aus Gaswirtschaft und Forschung das Projekt „Membrantrennung Erdgas-Wasserstoff Prenzlau". Das bereits bestehende Gasnetz, indem Erdgas transportiert wird, kann in Zukunft auch zum Transport des Wasserstoffs genutzt werden. Der Wasserstoff wird dabei dem Erdgas beigemischt, muss jedoch für Anwendungen, die kein Gasgemisch vertragen, wieder sauber getrennt werden. Diese Abtrennung mit Hilfe von Membranen testet eine Pilotanlage in Prenzlau.

Wasserstoffprojekte in der Mobilität

Ein Beispiel für die Verwendung von Wasserstoff für die Mobilität ist die Heidekrautbahn der Niederbarnimer Eisenbahn-AG, die von einer Brennstoffzelle angetrieben wird und auf der nicht elektrifizierten Strecke herkömmliche Diesel-Triebwagen ersetzen kann. Dadurch kann ein emissionsarmer Betrieb der reaktivierten Stammstrecke zwischen Berlin und der Schorfheide ermöglicht werden. Ende 2019 wurde zudem angekündigt, dass auch in der Prignitz durch die Deutsche Eisenbahn Service AG (DESAG) der wasserstoffbetriebene Zugverkehr ausgetestet werden soll.

Auch im Schiffsverkehr wird die Verwendung von Wasserstoff erprobt. Im Projekt ELEKTRA der BEHALA und TU Berlin wurde ein emissionsfreies von einer Brennstoffzelle angetriebenes Boot entwickelt, das in der Region Berlin-Brandenburg und zwischen Berlin und Hamburg ausgetestet wird.


Was gibt es schon?

Auch wenn das Thema Wasserstoff erst seit kurzem wieder große Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, gibt es Akteure in der Hauptstadtregion, die schon seit längerer Zeit grünen Wasserstoff erzeugen und nutzen.

Die ENERTRAG AG hat zusammen mit Partnern bereits vor mehreren Jahren ein Hybridkraftwerk in Prenzlau errichtet, das durch Elektrolyse aus überschüssigem Windstrom grünen Wasserstoff erzeugt. Zwei angrenzende Blockheizkraftwerke können mit einem Gemisch aus Wasserstoff und Biogas betrieben werden.

Uniper SE hat bereits in 2013 eine Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff aus Windstrom errichtet. Diese wurde 2018 im Rahmen des internationalen Forschungsprojektes STORE&GO um eine Methanisierungsanlage in Falkenhagen erweitert.

Der Lehrstuhl Kraftwerkstechnik der BTU Cottbus-Senftenberg wiederum forscht im Rahmen eines vom Bund geförderten Projektes seit 2017 an einer Optimierung des Elektrolyseverfahrens, um die Produktion von grünem Wasserstoff effizienter und kostengünstiger zu machen.

Das im Jahr 2015 gestartete Projekt H2BER hatte die Entwicklung und Erprobung von Betriebsstrategien für eine Wasserstofftankstelle am Flughafen BER zum Ziel. Dafür wird grüner Wasserstoff erzeugt, der neben der Betankung von Wasserstoff-Fahrzeugen auch der Befeuerung eines Blockheizkraftwerkes (BHKW) dient, wo er zu Wärme und Strom umgewandelt wird.

Im Juni 2021 wurde die Initiierung eines Wasserstoffclusters für Ost-Brandenburg verkündet. Das Wasserstoffcluster Ost-Brandenburg hat seinen Startpunkt im Dezember 2020. Auf Initiative von Minister Steinbach wurde ein Gesprächsforum zum Thema „Grüner Stahl in Brandenburg“ etabliert. Aus dieser Aktivität heraus, hat sich jedoch schnell eine kontinuierliche Arbeitsgruppe gebildet, die gemeinsam die größere Vision eines „Wasserstoffclusters Ost-Brandenburg“ entwickelt hat. Der Kreis wurde dabei um weitere Industrieunternehmen erweitert.

Ziel ist, die zukunftsgerechte Dekarbonisierung großer Industriestandorte in Brandenburg, die durch den Aufbau einer leistungsfähigen Wasserstoffinfrastruktur unter Einbindung von Erzeugern und Abnehmern realisiert werden soll. Koordiniert wird diese Arbeitsgruppe vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg und der WFBB. Weitere Informationen finden Sie hier.


Ansprechpartner in der Hauptstadtregion

Für weitere Informationen haben wir Ihnen eine Übersicht über Ansprechpartner in der Hauptstadtregion und darüber hinaus zusammengestellt.

  • European Clean Hydrogen Alliance | bringt die Industrie, nationale und lokale Behörden, die Zivilgesellschaft und andere Interessengruppen zusammen. Die Allianz ist offen für alle öffentlichen und privaten Akteure mit Aktivitäten für erneuerbaren oder kohlenstoffarmen Wasserstoff, die bereit sind, aktiv zu den in der Erklärung der Allianz genannten Zielen beizutragen. Als Orientierung für Förderprogramme für Wasserstoffprojekte bietet sich der offizielle Hydrogen Public Funding Compass der EU an
  • Hydrogen Europe | bündelt verschiedene Akteure der Industrie, große Unternehmen und KMU, die die Bereitstellung von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien unterstützen. Im April 2021 über 260 Unternehmen und 27 nationale Verbände
  • H2UB | bringt die Akteure der europäischen Wasserstoff-Wirtschaft, Partner und Start-Ups, in einem neuen Ökosystem zusammen. Das Ziel: Impulse für die Entwicklung innovativer Lösungen zu geben und deren Umsetzung zu fördern


Studien und Publikationen


Förderung und Finanzierung

In zunehmender Frequenz werden durch die EU, den Bund oder die Länder Förderprogramme und -wettbewerbe initiiert, die Investitionen in die Wasserstofftechnologie erleichtern und anschieben sollen. Aktuelle Ausschreibungen finden Sie immer unter News auf der Clusterhomepage und unter FoerderNews-BB. Langfristige Programme und generelle Tipps finden Sie auf der Unterseite Förderung & Finanzierung.